Walter Abt: Musiker & Komponist, Veranstalter: djangoO – European Festivals Of Gypsy Music

Beeinflusst durch seine Freundschaft mit Sinti-Musikern, zeichnet Walter Abt, neben seiner musikalischen und kompositorischen Vielseitigkeit, ein besonders Gespür für Improvisation aus – und zwar seit frühester Jugend! Er erinnert sich:

In jener Zeit zogen zum Unbehagen aller Dorfbewohner – nur nicht zu meinem! – Sinti in unsere unmittelbare Nachbarschaft  und bewohnten das Haus nebenan, von dessen Garten nun genau die Klänge ausströmten, nach denen ich immer gesucht hatte: Live-Musik auf Gitarren und Gesang mit Standards von Joe Pass, Barney Kessel, Ella, Django, Miles, einfach alle! Really awesome, yeah!

Nie vergesse ich die erste herzliche Begegnung mit BOBBY FALTA, dem damaligen Sologitarristen vom Schnuckenack-Reinhardt-Quintett und (viel wichtiger für mich:) meinem damaligen neuen Nachbarn, der ab sofort mein musikalischer Compadre, sozusagen mein gitarristischer Ziehvater wurde. Schnell lernte ich die langersehnten Jazz-Cords und rasanten Improvisationen von meinem Meister, der mich mit soviel Energie und Freude in die Welt des Jazz aufnahm.

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Nur wenigen Nicht-Sinti ist es gelungen, sich musikalisch solcherart Akzeptanz zu erarbeiten, wie Walter bis zum heutigen Tag!

Zum ersten offiziellen Gedenktag für die von den Nationalsozialisten verfolgten Münchner Sinti & Roma, spielt Walter Abt (Mitte) mit den Sinti-Musikern „Big Papa Joe“, links und Star-Violinist Sandro Roy, 13.3.2018, im Münchner Rathaus

Das verwundert nicht, denn bereits mit 17 Jahren beherrschte der junge Musiker verschiedene Instrumente, die er in unterschiedlichsten Ensembles einsetzte: Jazz- und Akustikgitarre, Klavier, Trompete, Flügelhorn, Kontrabass, Akkordeon und Posaune. Solistische Präzision und technischen Schliff erhielt er in Folge, während seines Studiums an der Musikhochschule in Graz, am Conservatorio Statale di Verona sowie in der Meisterklasse am Mozarteum Salzburg.

1987 gründete ich das „Munich Guitars Orchestra“ und begeisterte Komponisten wie Roland Dyens, Gianfranco Grisi, Heinz Benker und andere, für dieses Ensemble aus 10 unterschiedlichen Gitarren zu komponieren. Wir gewannen 1992 verschiedene Wettbewerbe mit 1. Plätzen und Sonderpreisen für die beste Interpretation von zeitgenössischer Musik beim Deutschen Musikrat. Es folgten Auszeichnungen vom Bayerischen Staatsministerium, Kulturpreise, Entsendungen durch das Goethe-Institut und Konzertreisen zu Festivals in Portugal, auf den Kanarischen Inseln, nach Spanien und Italien, sowie Einspielungen zweier CDs beim Bayerischen Rundfunk in Koproduktion mit Labels wie CALIG, KOCH und UNIVERSAL.

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Insbesondere der Impakt mit der Musik-Kultur Spaniens wurde zu einem weiteren Impulsgeber in Walter Abts musikalischer Entwicklung:

Bei meinen ersten Konzertreisen nach Andalusien im Jahre 1989 erlebte ich begeistert den magischen Zauber der Zigeunerhöhlen des Sacromonte in Granada und die ersten eindrücklichen Fiestas de los Gitanos, die nachhaltig meine Begeisterung für den Flamenco auslösten. Ich begann, die innovativen Elemente von Paco de Lucía und des Sängers Camarón de la Isla von den traditionellen Flamencos unterscheiden zu lernen. Seither ist der Flamenco auch eine wesentliche Komponente in vielen meiner Kompositionen.

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1998 ein weiterer Ritterschlag, in einem weiteren Musikgenre: An der CD Schubert und Jiddische Lieder von Giora Feidman wirkte Walter Abt als Arrangeur sowie Solist mit und konzertierte mit dem legendären jüdischen Musiker bei Live-Auftritten im Fernsehen!

Auch die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Leo Brouwer, Paulo Bellinati, Gianfranco Grisi, Ennio Morricone, mit Orchestern wie den Virtuosi di Praga, der Georgischen Kammerphilharmonie Ingolstadt und dem hochkarätigen venezianischen Orchestra Filarmonica della Fenice ist durch Video- und CD-Einspielungen (Spaces, Concierto de Aranjuez, Concerto del Benaco) dokumentiert.

Die musikalische Vielfalt von Walter Abt in Hörbeispielen auf YouTube >

Walter Abt überrascht sein Publikum immer wieder mit musikalischen Gratwanderungen zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik – bei denen er punktuell auch historische Instrumente wie Laute (s. Video oben rechts) oder Vihuela einsetzt, was zu einem gern gesehenen Gast bei internationalen Festivals prädestiniert. Umgekehrt stellt das Konzipieren und Ausrichten von Musikfestivals eine feste Größe in Abts eigener künstlerischer Vita dar:

1989 entwickelte ich ein innovatives Konzept für Festivals mit Musik und Tanz, Konzerten und Workshops, Instrumentenausstellungen, Bookshops mit Verlags- und Notenneuausgaben mit dem Ziel der Grenzüberschreitung von den engabgesteckten Claims der Klassik, des Jazz und des Flamencos.

An der neugegründeten Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf (…), zur ersten Edition des Festivals „Hommage à Andrés Segovia„, 1989, waren gleich mal 130 Teilnehmer aus 12 Nationen zugegen und 2000 Zuhörer bei den 7-tätigen Konzerten! Als Biennale fand dieses Festival bis 2005 statt. Die Teilnehmer erlebten Größen wie Joe Pass, Rafael Riqueni, Leo Brouwer, Alvaro Pierri, das Hugo-Wolff-Quartett, Hakim Ludin, Paul O´dette, Philippe Catherine nicht als Diven, sondern freundschaftlich aus nächster Nähe von ihren heiteren menschlichen Seiten.

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Nach seinem bewährten und über die Jahre ausgefeilten Festival-Konzept bereitet Walter Abt (künstlerische Leitung) aktuell, gemeinsam mit dem Pädagogen, Manager und Sinto-Aktivisten Alexander Diepold (organisatorische Leitung), das nachhaltig auf einen Zeitraum von fünf Jahren europaweit angelegte > Django0 – European Festivals Of Gypsy Music vor:

Walter Abt (sitzend) mit Kooperationspartner Alexander Diepold (Organisatorische Leitung) während einer Vorbesprechung zum djangoO-Festival

Begegnung von Flamenco, Gypsy-Swing, Manouche, Klassik, World Music und Jazz, auf Konzerten, Workshops, Konferenzen und Symposien.

In einem Zeitraum von fünf Jahren präsentiert sich djangoO in fünf einwöchigen Festivals, in Deutschland, Spanien, Serbien, Rumänien und Frankreich.

Auftakt ist in München, von SA, 16. bis DO, 21. Oktober 2021

www.djangoo.eu


Veröffentlicht von Gaby dos Santos

GdS-Blog, Bühnenproduktionen (Collagen/Historicals), Kulturmanagement/PR > gabydossantos.com

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