Was Siegel, alias „Mr. European Song Contest“ kann, kann Cane allemal 😉
Pünktlich zum diesjährigen Wettbewerb bringt sie, im Duett mit Andreas Kümmert, am 10. Mai, mit „CLOSE MY EYES“ einen Song heraus, dessen Entstehung nur so vor ESC-Geschichte und Geschichten strotzt! Doch hiermit enden auch schon wieder die Parallelen zu Mr. ESC, denn…
… Canes & Kümmerts Gesang „kann“, was ich bei den Fließband-Produktionen von Siegel & Co. vermisse: Ureigene Emotionen heraufbeschwören und mit gesanglicher Wucht umsetzen! Im Duo verstärkt sich die Wirkung noch. Kein Wunder also, dass mit der Rockballade „CLOSE MY EYES“ ein Duett entstanden ist, das mich zutiefst berührt. Dessen Qualität ließe sich kaum am Reißbrett großer Musikproduktionen klonen, da sie viel individuellen, auf die jeweiligen Interpreten zugeschnittenen Spielraum erfordert; in der internationalen, auf Profitoptimierung ausgerichteten Showbranche, eine utopische Voraussetzung.
Aus dieser Perspektive betrachtet, erscheint mir Andreas Kümmerts Absage an den ESC 2015 folgerichtig: Indem er, nach dem Sieg beim Vorentscheid, sein Grand Prix Ticket der zweitplatzierten Ann Sophie überlies, ist er sich – und seinem künstlerischen Hort, der Independent Szene – treu geblieben!
Auch Claudia Cane blickt auf ESC-Reminiszenzen zurück: So erzielte sie im Jahr 2000, mit dem Song „Free“ beim deutschen Vorentscheid einen erheblichen Achtungserfolg, auch wenn sie schließlich gegen Show-Titan Stefan Raab unterlag.
Schon im Jahr zuvor hatte sie eine erste Version von „CLOSE MY EYES“ aufgenommen.
Produziert wurde die erste Fassung „CLOSE MY EYES“ seinerzeit in Zusammenarbeit mit der Songwriterin und Musikproduzentin Miriam Dylan. Deren Vater Dieter Zimmermann wiederum komponierte und dirigierte 1971 den ESC-Beitrag Diese Welt, mit dem Katja Ebstein Platz 3 erreichte!
Solcherart ESC-Fortune färbte leider nicht auf „CLOSE MY EYES“ ab, als Claudia Cane den Song zum Eurovision Song Contest 2024 einreichte. Er schaffte es nicht in den deutschen Vorentscheid für Malmö. Darauf holte Cane noch mehr ESC-Background ins Boot, indem sie Andreas Kümmert als Gesangspartner für eine Version im Duett anfragte.
Ein künstlerisch kongeniales Musiker-Duo: Claudia Cane & Andreas Kümmert im SKY STUDIO
„Andreas stimmte sofort zu und schrieb den Song zusammen mit Claudia Cane und Miriam Dylan in eine passende Version um.
Die gemeinsame Interpretation des Songs von Claudia und Andreas ist eine bewegende Liebesballade, die die Stimmung der 90er Jahre, mit einem Hauch von Blues und Soul einfängt – und ein lebendiges Beispiel für die Kraft der Musik darstellt, Menschen zu verbinden und Herzen zu berühren. (…)“Songbeschreibung aus dem offiziellen Info-Text der Produzenten, PDF siehe Beitragsende
V. li. Tina Bichlmeir (eine der „Canettes“), Bobby Alvater (Skystudio), Karin Manner („Canette„), Claudia Cane, Andreas Kümmert; Vordergrund: Miriam Dylan (Produzentin des Songs, zusammen mit Claudia Cane) , Hund (Plüschfunktion 😉 )
Daraus ist die kongeniale Zusammenarbeit zweier, von mir in großen Lettern als solche buchstabierten „KÜNSTLER“ entstanden, deren WERT sich nicht von den Maßen einer Bühne ableiten lässt. Letztere mögen einen Markt beeinflussen, nicht aber die Gratmesser tatsächlicher künstlerischer Essenz. Daher gelten mein bisheriges – wie auch künftiges – Engagement als Chronistin den Künstlerinnen und Künstlern der „Independent Szenen„, deren Intimität für eine Intensität bürgt, die sich in den Riesenhallen dieser Welt verlieren würde – zugegebenermaßen zu Gunsten bombastischer Shows. Nur bin ich nicht wirklich massenkompatibel.
Momentan stehen mir nur Worte für die Laudatio von „CLOSE MY EYES“ zur Verfügung, da der Song erst am 10. Mai veröffentlicht wird, dann mitten hinein in den ESC 2024 und seine künstlerisch so anders gearteten Mechanismen.
Bleibt nur zu hoffen, dass Deutschlands diesjährige Platzierung beim Wettbewerb uns nicht veranlasst, voller Bedauern zu äußern:
„DAS
wäre unser Song
für Malmö gewesen..!“
Offizielles Info zu Song und Interpreten
Mehr zu Claudia Cane
Sängerin Claudia Cane – Internationale Rockpower aus München: Ein Feature von Gaby dos Santos, mit einer Vorschau auf neue Projekte 2024/2025
Das Gütesiegel „Voice Of Rock’n Roll“ zeichnet Claudia Cane zu Recht aus, denn hierzulande wüsste ich kaum eine Sängerin, die über ein solches stimmliches Volumen verfügt und sich zugleich darauf versteht, ihre Song-Interpretationen derart zu nuancieren. Wie ihre Schwester im Geiste, Janis Joplin, mit der sie oft verglichen wird, versteht sich Cane darauf, in ihrem Gesang alle Register menschlicher Emotionen zu ziehen. Ihre Darbietungen erinnern…
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