Die Historicals von Gaby dos Santos

Unter dem Begriff “Historicals“ entwickelt Gaby dos Santos spezielle Bühnen-Collagen, die multimediale Farbigkeit (Ton-, Klang- und Bild-Einblendungen) mit der Intensität von Live-Darbietungen (Text-Vortrag und Live-Musik, punktuell Tanz oder Pantomime) verbinden.

Kern des Multimedia-Teils sind Bild-Collagen, denen dokumentarisches Material aus Archiven, Zeitungsausschnitte, Standbilder aus Filmen, private Fotos, etc. zugrunde liegen. Diese werden, im Ganzen oder ausschnittsweise, in grafisch ausgestaltete Hintergründe eingefügt. Als Bild-Projektionen begleiten und illustrieren sie den textlichen Teil der Produktionen, indem sie ihn unterstreichen, erläutern oder auch kontrastieren. Dabei ändern sich von einer Bildprojektion zur nächsten nur Details, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll, während die Hintergrund-Szenerie, einem Bühnenbild gleich, unverändert bleibt. Im Sog solcher Bildsequenzen verliert sich die dokumentarische Sachlichkeit der Ausgangsmaterialien in atmosphärischer Dichte, zusätzlich intensiviert durch die Farbgebung der jeweiligen Bildsequenzen.

Den optischen Teil ergänzen Klang- und Ton-Einblendungen, wie Fragmente historischer Musiken, Geräuschkulissen, O-Ton Ausschnitte aus Interviews mit ZeitzeugInnen etc.

Eine typische Bildsequenz von Gaby dos Santos, aus dem Historical “Franziska zu Reventlow “, von 2018. Feste Elemente dieser Serie von Bildcollagen bilden

  • ein Foto-Ausschnitt der Fanny zu Reventlow, statisch im Vordergrund
  • die Tür der Monacensia in München (in der Reventlows Nachlass lagert), statisch im Hintergrund
  • die Theatermaske mit der Perlenträne, statisch oben links

Alle weiteren Bild-Elemente variieren und tragen dadurch die Handlung weiter.

Bei der Umsetzung der Historicals wird, je nach Thema, auf ganz unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen zurück gegriffen – stilistisches Cross-Over – ob in der Bildersprache der Projektionen, bei der Zusammenstellung der Live-Musik oder bei der Gestaltung der verbindenden Texte. Dabei werden diese unterschiedlichen Komponenten zu einem homogenen neuen Ganzen aus Live und Multimedia verwoben.

Aufführung von “Wen die Glocke ruft”, in einer adaptierten Fassung zur Langen Nacht der Musik 2008,  in der Münchner Karmeliter-Kirche: Komponist & Multi-Instrumentalist Jon Michael Winkler inmitten einer Licht-Installation 

In der Klang-/Text– Collage „Wen die Glocke ruft“, 2008 zu Licht-Installationen von Trenz & Hartung, veranschaulicht z.B. Komponist und Musiker Jon Michael Winkler die historischen, musikalischen und spirituellen Aspekte der Glocke, anhand von Eigenkompositionen und Toncollagen, in die er Anklänge der unterschiedlichen Epochen eingearbeitet hat: Gregorianik, Klassik, bis hin zum Gospel unserer Tage – und führt so das Thema an den Zeitgeist heran. Kontrastiert werden Winklers elektronische Klänge durch Livemusik. In den Klangteppich werden assoziative Textfragmente, literarische Zitate und historische Erläuterungen eingeflochten, die ebenfalls live rezitiert werden.

Mit ihren Produktionen in Collagenform lädt Gaby dos Santos zu einer sinnlichen Auseinandersetzung mit kulturellen, oft (zeit)geschichtlichen Themen oder Biografien ein, verbindet INFORMATIONEN und EMOTIONEN, ANSPRUCH und UNTERHALTUNG.

Umsetzung zeitgeschichtlicher Themen in den Historicals
Obige Fotos v.li.:

Dabei wählt sie vorrangig historische und zeitgeschichtliche Themen, in der festen Überzeugung, dass die besten Plots das Leben selbst liefert, oft erzählt von ZeitzeugInnen, die in eingeblendeten Interview-Ausschnitten (O-Ton-Einblendungen) zu Wort kommen.



Aktuelles Beispiel:

Aktuell in Produktion, 2023 – 2025, ein Historical in drei Teilen: Die Trilogie
Sinti & Roma: Elegien einer deutschen Minderheit

Die Trilogie in Gesamt-Übersicht (2023 – 2025)

Trilogie Sinti & Roma…

In einer dreiteiligen Bühnenproduktion (> Historicals) wird in Bildprojektionen, Texten und Musiken die Chronik der Sinti und Roma in Deutschland nachempfunden, insbesondere der Holocaust. Anlass für die Produktion und Aufführung…

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Projektdarstellung von Teil II (2024) der Trilogie


Hinter den Kulissen einer Historical-Produktion am Beispiel von >
> „Nächster Halt Auschwitz“

Ein weiter Weg bis zur Premiere eines Historicals – > LINK zur Doku-Seite

V.o.li. Uhrzeigersinn:

  • Vor der Uraufführung von „Nächster Halt Auschwitz“, 21.3.23/Altes Rathaus München (Festsaal)
  • Gaby dos Santos präsentiert ein Demo-Historical den zukünftigen KooperationspartnerInnen im Polizeipräsidium München
  • Sprachaufnahme mit dem jungen Wesley Höllenreiner für Ton-Einblendungen
  • PR-Massnahmen; der BR (PUZZLE) greift das Thema auf
  • Text-Probe mit Schauspielerin Marion Niederländer
  • Musikauswahl mit Sandor Lehmann

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Mehr > BEISPIELE

Mehr zum Konzept auch im SZ-Beitrag > Lob dem Simpl

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