„Brasil Arts Orquestra & Friends“ im Münchner Jazzclub Unterfahrt – Nachlese von Thomas de Lates

Wenn 23 Jazzmusiker auf der kleinen Unterfahrtbühne volles Rohr geben, dann kann es schrill werden – war es aber nicht: Opulente Bläsersätze, mitreißende Rhythmen aus der gesamten Vielfalt brasilianischer Popularmusik servierten einen tropischen Cocktail aus herrlich schillernden Klangfarben, und das in einer unwiderstehlichen Gute-Laune-Optik – ein super Big-Band-Team, das unübersehbar Freude am schwungvollen, hingebungsvollen Zusammenspielen zeigt. Eigentlich im ohnehin engen, zudem noch knackvollen Clubraum tontechnisch eher eine Mission impossible. Doch dank des kompetenten Mischpult-Zauberers ein Saalmix, der sogar bei ultimativem Schalldruck immer noch ohne Stress für die Ohren das Big-Band-Herz erfreute, dabei angenehm aufgefächert blieb, um einzelne Mitspieler oft genug am jeweiligen Sound zu identifizieren.

Ausschnitt des „Brasil Arts Orquestra“ während des Konzerts im Münchner Jazzclub Unterfahrt; 02.3.20

Wahrlich verblüffend homogen die Einsätze – man meint zunächst nur ein einziges, betörend  anflutendes Instrument zu hören, bis irgendwann erkennbar wird, welche Musiker sich gerade ins Ohr schmeicheln. Hinreißend einfallsreiche Instrumentenkombinationen! Bei so ansteckenden Grooves fehlt nur noch genügend Platz zum Tanzen – denn diese Arrangements waren perfekt dazu geeignet. Und überdies zwischendurch angefeuert von einem charmanten, temperamentvoll agierenden Vokaltrio, dessen rhythmische Präzision glanzvolle Highlights setzte.

Ausschnitt des „Brasil Arts Orquestra“ während des Konzerts im Münchner Jazzclub Unterfahrt; 02.3.20

Das Ergebnis: Ein jede Minute abwechslungsreiches, großzügig aufgetischtes Big-Band-Menü, garniert mit Sahnehäubchen aus elegant schimmenden Akkordeonsounds, wuchtigen Keyboard-Riffs und schelmisch glitzernden Kammbläser-Effekten. Also höchst kreative Jazz-Kulinarik, die am Ende dieses berauschenden Latino-Abends selig satte Musik-Gourmets auf den Heimweg entließ. Kompliment auch für die Tastenkünstler sowie den Mann am E-Bass und die umwerfend brillierenden Solisten: Alle haben das Unterfahrt-Publikum voll gerockt!

Ausschnitt des „Brasil Arts Orquestra“ während des Konzerts am 2. März 2020  im Münchner Jazzclub Unterfahrt; im Zentrum mit Hut Bandleader/Drummer Elmar Schmidt;

You guys made my day: Gisele Abramoff (voc), Alexandra Fischer (voc), Paulo Alves (voc), Guto Alves da Silva (voc), Mark Pusker, Otto Staniloi, Tom Förster, Alberto Barreira, Peter Kral (saxes), Felix Ecke, Florian Brandl, Rich Laughlin, Omar Kabir (tps), Jürgen Neudert, Franz Schledorn, Christian Landsiedel, Alfred Menzinger (tbs), Bernd Hess (git), Uli Geißendoerfer (keys), Guto Alves da Silva (keys), Paul Tietze (b), Stephan Maass (perc), Elmar Schmidt (dr, leader).

Nur an deinem Ungarisch, lieber Elmar, daran müsstest Du noch a bisserl arbeiten. Szeretlek!


Text und Fotos: Tom de Lates, Sänger


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Veröffentlicht von Gaby dos Santos

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