Marcus A. Woelfle: Musikjournalist, Radio-Host und Jazz-Geiger

Mein alter Freund und ehemaliger Mitbewohner Marcus A.(drian) Woelfle hat sich dem Jazz verschrieben, ohne daraus – im Gegensatz zu Jazzpolizei & Co. – jemals eine Ideologie zu machen. Er lebt ihn einfach, als exzellenter Jazz-Geiger, Journalist und Autor, mit einer derart umfassenden Jazz-Bibliothek aus Büchern und Tonträgern, darunter veritable Raritäten, dass sich inzwischen ernsthafte logistische Probleme entwickeln 😉 Gewachsen ist dieser Schatz über Jahre und Jahrzehnte und daraus speist sich jenes fundierte Wissen, das Marcus Arbeit auszeichnet.

Dass er längst zur Top-Liga der Jazz-ExpertInnen im deutschen Journalismus zählt, hat ihn bis heute nicht verändert. Er ist ohne jeden Anflug von Allüren geblieben; immer darauf bedacht, seine Themen und ZeitgenossInnen aus einer möglichst positiven Perspektive zu betrachten und zugleich akribisch zu beleuchten. Akribisch, aber bar jeder überflüssiger Schärfe, formuliert er seine Rezensionen, Portraits und sonstigen Beiträge so, dass er, bei aller Wahrhaftigkeit, niemanden vorführt. Dabei bleibt stets der informative Aspekt vorrangig und nicht persönliche Präferenzen. – Ich wünschte, dieser Art des fairen und dennoch objektiven Journalismus würden sich mehr Kolleginnen und Kollegen anschließen … In diesem Punkt sind Marcus und die 2010 verstorbene Kulturjournalistin Ingeborg Schober für mich DIE Messlatte, an die ich versuche, mich zu halten. Frei nach dem Motto „Was Du nicht willst dass man Dir tu‘ …“ Und apropos … war Marcus DER Journalist, der das erste Interview überhaupt mit mir führte, als ich 1994, im Wirtshaus im Isartal, meine erste Kleinkunstbühne eröffnete. Aus dem Stand heraus fühlte ich mein Konzept eines interdisziplinär angelegten Programms, das die unterschiedlichsten Kunstformen lässig – alle unter einem Wirtshausdach – zusammenführte, von Marcus umfänglich verstanden. Leider zog ich daraus den Fehlschluss, dass es über all in der Kunst- und Kulturszene gleichermaßen nett zugehen würde, wie mit Marcus …

Als er viele Jahre später für einige Zeit zwischen München und der Toscana pendelte, wohnte er jedes Mal bei mir, wenn seine Radio-Livesendungen und Aufnahmen beim Bayerischen Rundfunk anstanden. Einige davon betreut er als Host und Autor inzwischen seit über zwanzig Jahren. Formate, wie die radioJazznacht auf BR2, genießt unter Jazz-Fans längst Kultstatus oder auch All That Jazz auf BR Klassik.

Mit seinen Aufenthalten hielt stets auch der Jazz Einzug in meine Haidhauser Mansarde, ob nun von Tonträgern oder sogar live, wenn er auf seiner Geige probte. Seit einigen Jahren jedoch muss ich wieder ohne Marcus und seinen Sound auskommen, weil es ihn mit seiner Familie in ein idyllisches aber abgelegenes Eck Bayerns gezogen hat. Glücklicherweise bleibt mir noch der virtuelle Marcus, im Radio oder auf Facebook, meine Wohnung aber ist seitdem still geblieben.

LebensART: V.l. Simpl-Legende TONI NETZLE, Autor ROLAND JERZEWSKI, MARCUS sowie JON MICHAEL WINKLER, damals
Komponist, Musiker und langjähriger Vorsitzender der Kulturplattform jourfixe-muenchen, der auch Marcus angehört

Weitere Beiträge von und zu Marcus A. Woelfle > LINK

Marcus A. Woelfle auf Wikipedia > LINK


Einen guten ersten Einblick in das umfassende publizistische Werk von Marcus A. Woelfle bietet seine Homepage:

www.marcus-woelfle.mhlpro.de


Vorschauen zu Beiträgen von Kulturjournalist, Radio-Host & Jazzman
Marcus A. Woelfle im GdS-Blog:



Veröffentlicht von Gaby dos Santos

GdS-Blog, Bühnenproduktionen (Collagen/Historicals), Kulturmanagement/PR > gabydossantos.com

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