Der heutige Beitrag von AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller zwingt mich, errötend zu gestehen, dass ich noch nie in der Alten Pinakothek war. Bis heute hielt sich hartnäckig in mir das Vorurteil, die Alte Pinakothek bediene angestaubtes Bildungsbürgertum. Wohlbemerkt, ich rede hier von einem „Vorurteil“, das die Pinakothek sicher nicht verdient hat – und erst recht nicht unsere KünstlerKollegen, die Alten Meister 😉
Sigi Müllers heutige AZ-Kolumne „Im Bann der Alten Meister“ belehrt mich eines Besseren; ist gewissermaßen ein Weckruf! In Bild und Text legt er nachvollziehbar dar, warum ich dringend und zeitnah einen Besucht nachholen sollte: Er erinnert mich daran, dass (Hoch)Kultur an sich ja gar nicht angestaubt sein kann, schließlich fußt sie auf dem höchst lebendigen Vorgang des Kunstschaffens. Erst elitäre Ansprüche pervertieren Kunstgenuss zur Pflichtübung, der sich eine gesellschaftliche Schicht meint aussetzen zu müssen. Dabei erstarrt jede Auseinandersetzung mit dem Schöpferischen zur angelesenen Pose. Doch Kunst will nicht erlernt sondern er-lebt werden,
„… mit den großen Augen eines Kindes!“
Sigi Müller
Diese Perspektive vermittelt Sigi Müller in seinen Fotografien an uns Betrachterinnen und Betrachter weiter, das macht, neben dem oft ungewöhnlich eingesetzten Licht, die Wirkung von „Sigi Müller„-Fotos aus.
In seinen Kolumnen gesellt sich noch seine Begabung für Klartext hinzu: Sigi Müller bedarf keiner hochgestochenen Formulierungen, sondern schafft es in einfachen Worten ganze Welten zu skizzieren und so für Leserinnen und Leser jeglicher Couleur gleichermaßen zugänglich zu machen. Klartext ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen, weil sie den unverstellten Blick auf das jeweils Wesentliche voraussetzt und den Mut, sich einer einfachen Sprache zu bedienen, obwohl diese oft als Ausdruck von Einfalt verkannt wird. Doch das ist sie nicht, sondern vielmehr ein Passepartout, den uns Sigi Müller Woche für Woche aushändigt, um seinen Stadtspaziergängen zu folgen. Das kann heute die Pinakothek sein und morgen vielleicht eine besondere Müllkippe … Der unverstellte Blick wird bleiben und uns in seinen Bann ziehen…
Und genau deshalb, lieber Sigi, folge ich Deinen Bild- und Wortmeldungen so gerne. Das hat mir Deine heutige Kolumne nochmals eindringlich vor Augen geführt und mich zu diesem spontanen Blogbeitrag inspiriert. Den werde ich in Folge einer Freundin weiterleiten, die Kunstgeschichte studiert hat – und ab geht’s in die Alte Pinakothek ;-)
Mehr von und zu Sigi Müller im GdS-Blog
Die Titel-Collage setzt sich zusammen aus:
Giovanni Cariani. Maria mit dem Kind ca. 1540,
fotografiert von Sigi Müller am 9.1.2024 in der Alten Pinakothek
In der Epoche wurden die Hintergründe sehr exakt gezeichnet und viele Details hineingebracht
Erläuterung von Sigi Müller, 22.1.2024
zur Titel-Collage ergänzt von Gaby dos Santos durch ein Foto von Sigi Müller sowie dem GdS-Logo, der Theatermaske mit Perlenträne
Entdecke mehr von Gaby dos Santos
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