Mein erstes, wunderbar anregendes Treffen mit Susanne von Lieven-Jell in der realen Welt, also jenseits von Facebook & Co. liegt noch gar nicht lange zurück. Es fand am 1. Juli 2024 statt.
Doch erschien mir das Umfeld unseres Treffens beinahe schon wieder surreal, weil Susannes Altbauwohnung in einer Gegend liegt, die sich noch etwas von jenem legendären Schwabinger Flair erhalten konnte, das mich nach München gelockt hatte: Ein historisches Münchner Biotop inmitten der Austauschbarkeit globaler Laden- und Gastro-Ketten… und nirgendwo anders könnte ich mir Susannes Revier vorstellen, denn sie ist mit München-Schwabing verwurzelt, wie wenige.
Susanne von Lieven-Jell an ihrem Schreibtisch, fotografiert von Gaby dos Santos bei der ersten Begegnung, am 1. Juli 2024

Dabei schien es, als würden wir, Töchter der selben Generation, uns seit jeher kennen, zumal wir, unabhängig von einander, eine Menge Bekanntschaften teilen – sowie lebhafte Erinnerungen aus jener Zeit, als München noch Schwabing war, man nachmittags ins Café Capri und abends in Die Klappe ging und in den Jazzclub Domicile an der Leopoldstraße noch Jazzern von Weltrang ein … Domizil bot.

Entsprechend weitläufig gestaltet sich Susannes Netzwerk und wächst stetig weiter, mit jeder neuen kulturpolitischen Aufgabe, der sie sich widmet. In ihrer Rolle als stets kulturpolitisch aktive Münchnerin kommt sie nach ihrer Mutter, der langjährigen Münchner Stadträtin Edith von Welser (SPD) und ihrem Stiefvater, den langjährigen Münchner Bürgermeister Christian Ude.

Susanne und mich definitiv zusammengebracht hat ausgerechnet ein spektakulärer Mordfall: Der an der Münchner Parkhaus-Millionärin und Society-Lady Charlotte Böhringer, die mir in meinen wilden Jahren, als zierliche Despotin, berauscht in einer Münchner Absturzkneipe über den Weg gelaufen war. Nicht gerade ein nobler, geschweige denn sicherer Ort, schon gar nicht für reiche Witwen… Daher hatte ich wiederholt im GdS-Blog sowie in Fernseh-Interviews meine Bedenken bezüglich der schnellen Festlegung auf Böhringers Neffen als Täter bekundet. Susanne, die mit der Journalistin Marie Velden den Fall neu recherchierte, kontaktierte mich in diesem Zusammenhang im Frühjahr 2022.

Böhringers Neffe, Benedikt Toth, ist inzwischen frei und Susanne längst wieder mit neuen Aktivitäten befasst, wobei sie ihre Projekte stets mit einem unbeirrbaren Feeling für Struktur angeht, gepaart mit der Überzeugung, dass nach wie vor der Teufel im Detail liegt… Zusätzlichen zeitlichen und materiellen Spielraum bietet ihr seit kurzem der Abschied von den beruflichen Imperativen. Das Know How für ihre unterschiedlichsten Aktionen wiederum speist sich aus einem vielseitig gestalteten, erfahrungsreichen Werdegang, zumeist in Verbindung mit Öffentlichkeitsarbeit und Kulturprojekten.
Aktuell gilt einer von Susannes Schwerpunkten dem Verein „Nicht mit uns!“ e.V., der anhand unterschiedlichster Aktionen gegen den bedrohlich zunehmenden Rechtsextremismus sensibilisieren möchte, beispielsweise im Sommer 2024, durch eine Unterschriftenwette zwischen Alt-OB Christian Ude und Entertainer Ron Williams.
Die Kampagne sorgte für einiges an Furore und mehr noch an Presse, unterstützt von Prominenz wie Katerina Jakob (Foto rechts) oder Uschi Glas (u.).


Zudem veranstalteten Susanne und ich kürzlich einen gemeinsamen SalonCuisine-Abend in meiner Haidhausener Küchenmansarde, mit dem Ziel eines Gruppenfotos, auf dem eine Auslese angesehener Münchner Bürgerinnen und Bürger die Vielfalt und Toleranz unserer Stadt widerspiegeln würde.
Ein Gruppenbild „für die Ewigkeit, aber auch nicht länger“, plädiert für den Erhalt der pluralistischen Münchner Stadtgesellschaft! Mit Christian Ude als Galionsfigur gegen Rechtsextremismus, im SalonCuisine von Gaby dos Santos
„Mein herrlich buntes München niemals missen müssen!“ Das wünsche ich mir seit jeher und nun erst recht, nach dem Fotoshooting vom 15. April 2025. Stattgefunden hat es im familiären Ambiente meines SalonCuisine, mit einem Dutzend…
Keep readingObiges Foto „fast für die Ewigkeit“ stammt von Fotograf Sigi Müller, in München zudem „weltberühmt“ durch seine wöchentliche Kolumne in der AZ als „Stadtspaziergänger“
Und apropos Fotos: Als erstes aufgefallen an Susanne von Lieven-Jell sind mir ihre Fotos auf Facebook, die stets durch besondere Details und traumhafte Locations bestechen; kein Zweifel: Susanne reist gerne und viel und mit einem talentierten Blick für Momentaufnahmen. Was liegt da näher, als sie einzuladen, mich mit ihrem fotografischen Auge, praktischen Verstand und ihrer Weltgewandtheit auf eine Reise zurück an die Orte meiner Träume und Traumata meiner Jugend zu begleiten:
Die erste Station wird uns Ende September, via Bodensee, Zürich, Engadin, Lugano, bis an den Lago Maggiore führen!
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