Vielfältig und kulturell stark. Seit Jahrhunderten haben Sinti und Roma in Deutschland ihre Heimat – und sind doch bis heute starker Diskriminierung ausgesetzt.
Im Holocaust wurden im NS-besetzten Europa neben sechs Millionen Juden auch 500.000 Sinti und Roma ermordet. Es dauerte vier Jahrzehnte, bis der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt 1982 den Völkermord an Sinti und Roma völkerrechtlich anerkannte. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete im Jahr 2022 den Antiziganismus und das fortgesetzte Unrecht gegenüber Sinti und Roma nach 1945 als „zweite Verfolgung“ und bat Sinti und Roma um Vergebung. Auch heute noch trauen sich viele Angehörige der Sinti/Roma-Minderheit nicht zu sagen, dass sie dieser Minderheit angehören – aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung.
- Was muss sich ändern?
- Wie kann es gelingen, dass Sinti und Roma nicht nur als nationale Minderheit, sondern als Teil dieses Landes gesehen werden und
- dass die (Mehrheits)Gesellschaft stolz auf diese Vielfalt ist?
In PUZZLE sucht die Journalistin Özlem Sarikaya Antworten auf diese Fragen bei Zeitzeugen, Angehörigen von im Holocaust ermordeten Sinti und Roma sowie Sinti- Roma-Aktivisten.
[Ende des BR-Info-Textes]
Zu Wort kommt daher im Film u.a. der Holocaust-Überlebende Sinto Christian Pfeil, der gerade im Rahmen des Holocaust-Gedenktages vor den Vereinten-Nationen in New York auftrat.
„Es ist wichtig, dass man als Zeitzeuge immer wieder seine Geschichte erzählt“
Christian Pfeils Credo > MEHR
Schon länger hatte ich mich gefragt, von wem die anschaulichen Animationsbeiträge am Holocaust-Mahnmal der Sinti und Roma in Berlin wohl stammen. Der aktuelle PUZZLE-Beitrag liefert nun einen Namen und – mehr noch – ein junges, hübsches Gesicht: Lisa Smith, „Traveller“ aus Irland, in Zusammenarbeit mit RomaTrial. Außerdem ist die Filmemacherin Gründungsmitglied des Ake Dikhea? Festival of Romani Film.
Auch kulturpolitische Wortführer finden in dem Film Berücksichtigung: Zum einen Dr. Mehmet Daimagüler, Antiziganismusbeauftragter des Bundes, dessen Eloquenz für die Sache der Sinti & Roma mich bereits im Dezember in der Katholischen Akademie beeindruckt hatte! > MEHR
Auf keinen Fall fehlen darf in einem Beitrag über Sinti & Roma der Bürgerrechtler Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti & Roma und, spätestens seit dem spektakulären Hungerstreik der Sinti und Roma von 1980 in der KZ-Gedenkstätte DACHAU, Galionsfigur der Bewegung.
Musikalisch eine Art Soundtrack liefert dem Beitrag der deutsch-französische Sinto (in Frankreich auch als „Manouche“ bezeichnet). Sein Künstlername MAL ÉLEVÉ – schlecht erzogen – ist Programm und steht exemplarisch für eine heranwachsende Generation junger Sinti und Roma, die eine neue Art von Selbstbewusstsein auszeichnet, das darauf hoffen lässt, dass die Zeiten bald endgültig Geschichte sein werden, in denen sie bestrebt waren, ihre kulturelle Identität gegenüber der Mehrheitsgesellschaft zu verbergen.
Gemäß dem verheißungsvollen Leitsatz von PUZZLE:
Viele Kulturen – Ein Land
Zum Beitrag in der Mediathek >
Sinti & Roma in Deutschland und der Antiziganismus
mit weiterführenden Links zu themenverwandten TV-Beiträgen!
Titelbild:
Auftritt des Sinto-Musikers MAL ÉLEVÉ im BR-Beitrag
Auch die weiteren Fotos zu Mitwirkenden im Beitrag sowie das PUZZLE-Loge stammen von Özlem Sarikaya/BR TV
Eine kurze Übersicht:
Themenverwandte Beiträge im GdS-Blog >
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