Spatium Memorial “ŠTO TE NEMA?” – Dreißig Jahre nach dem Genocid von Srebrenica präsentiert Erkan Inan (ausARTen) in einer Ausstellung das Archiv des aufwühlenden Denkmals von Aida Šehović; Momentaufnahmen der Vernissage von Alexander Diepold (Madhouse KULTUR)

Für jedes einzelne Opfer steht eine kleine Keramik-Tasse und erinnert an die über 8.000 Menschen, die daraus den Kaffee, den Hinterbliebene einschenken, nie mehr werden trinken können, weil sie, genau fünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in Srebrenica selbst Opfer eines Verbrechens an der Menschlichkeit/crime against humanity wurden:

Am 11. Juli 1995, im letzten Jahr des Bosnienkriegs, begann der erste Völkermord auf europäischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. (…)“Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa nach 1945. Bosnisch-serbische Truppen ermordeten im Laufe mehrerer Tage mehr als 8.000 Bosniak*innen. Obwohl Srebrenica damals eine Schutzzone der UN war und die Menschen davon ausgingen, sie seien in Sicherheit. (…)“

> MEHR
Foto: Alexander Diepold, Karmeliterkirche München, 16.5.2025

(…) “ Prozesse vor internationalen Gerichten belegten, dass die Verbrechen nicht spontan erfolgten, sondern systematisch geplant und durchgeführt wurden und als Völkermord einzuordnen sind. (…)“

> MEHR

Die Kaffeetassen bilden ein partizipatorisches, nomadischen Denkmal für die Ermordeten, erschaffen von der bosnischen Künstlerin Aida Šehović. Nach 15 Jahren weltweiter Wanderschaft findet das Denkmal seinen endgültigen Ruheort. Am Ort des Verbrechens versammeln sich Hinterbliebene, um tausende kleine Keramik-Kaffeetassen zu füllen – jede einzelne steht für ein verlorenes Leben. Während des gemeinsamen Trauerns bleiben drängende Fragen….

Wo bist Du gewesen?“ lautet die titelgebende Frage an jeden der Toten, der nicht zu Gast sein und niemals mehr Kaffee trinken wird. Auf Grund ihrer offensichtlich rein rhetorischen Funktion, trifft diese Frage bis ins Mark und zieht weitere Fragezeichen von quälender Aktualität nach sich:

Was bedeutet ‚Nie wieder‘ in einer Welt, in der Täter ungestraft bleiben?


Zu diesem Projekt ist eine filmische Dokumentation entstanden:

Where Have You Been – Official Trailer 2024


ERKAN INAN ist es nun gelungen, im Rahmen seiner preisgekrönten Reihe AusARTen – Perspektivwechsel durch Kunst, Spatium Memorial “ŠTO TE NEMA”, von Aida Šehović nach München zu bringen.

Auf dem Foto ist er bei der Vernissage in der säkularisierten Münchner Karmeliten Kirche zu sehen, wo die Ausstellung noch bis einschl. 24.5.2025, täglich von 12h bis 19h besichtigt werden kann.

Diskussionsrunde im Rahmen der Vernissage
am 16. Mai 2025 in der Karmeliten Kirche München
, von links:

  • ✨ Erwin Aljukic (Moderator der Runde) – Schauspieler, Journalist und Aktivist
  • ✨ Hasan Nuhanović – Überlebender des Genozids, der die Bedeutung von individuellen Erinnerungen und der Selbstermächtigung durch Erzählungen thematisiert.
  • ✨ Aida Šehović – Künstlerin und Gründerin der Organisation ŠTO TE NEMA, die sich dem Ziel verschrieben hat, eine Welt ohne Genozid zu denken und zu gestalten.
  • ✨ Jasminko Halilović – Gründer des War Museum Sarajevo, das mit dem European Museum of the Year Award ausgezeichnet wurde, und Experte für die transformative Kraft von Museen.

Ein Gipfeltreffen von Communities und Volksgruppen bei der Vernissage von Spatium Memorial “ŠTO TE NEMA”:


Programm, Kooperationspartner und weitere Details:




Entdecke mehr von Gaby dos Santos

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Veröffentlicht von Gaby dos Santos

GdS-Blog, Bühnenproduktionen (Collagen/Historicals), Kulturmanagement/PR > gabydossantos.com

Entdecke mehr von Gaby dos Santos

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen