In der NS-Zeit wurden diese Volksgruppen unter dem Sammelbegriff „Zigeuner“ verfolgt und ermordet. Dennoch mussten sie in der Nachkriegszeit lange um ihre Anerkennung als NS-Verfolgte kämpfen, wurden darüber hinaus weiterhin kriminalisiert und sogenannte „Zigeuerlisten“ seitens der Polizei vom NS-Regime nahtlos übernommen und bis weit in die 1970er Jahre fortgeführt.
Exemplarisch das Schicksal von Zeitzeuge Peter Höllenreiner, das Nesthäkchen auf obigem Foto, 17.3.1939 – 28.7.2020, festgehalten in einem Nachruf von Alexander Diepold >
Das Ergebnis solcherart von Marginalisierung ist, dass sich die Sinti & Roma, Jenischen und Reisenden, von nachvollziehbarem Misstrauen geprägt, vielfach auch selbst von unserer Mehrheitsgesellschaft abschotteten und noch immer abschotten beziehungsweise, aus Furcht vor gesellschaftlicher und beruflicher Benachteiligung, oft ihre Herkunft verschleiern. Das sollte in einer erklärt divers ausgerichteten Gesellschaft längst nicht mehr nötig sein! Schon gar nicht bei MitbürgerInnen einer Minderheit, die schon seit Jahrhunderten unter uns lebt.
Doch leider hält sich das Wissen über die Volksgruppen der Sinti, Roma, Jenischen und Reisenden in unserer Mehrheitsgesellschaft noch immer sehr in Grenzen, über ein Goutieren von Gipsy Music und unqualifizierten Diskussionen über „Zigeunerschnitzel“ hinaus! Wenig ist bekannt über ihre Kultur und Geschichte, über ihr jahrhundertelanges Martyrium als ausgegrenzte Minderheit und Opfer des Holocaust. Omnipräsent in Öffentlichkeit und Medien hingegen ist noch immer der Antiziganismus in Form zementierter Vorurteile, ohne das sich unsere Mehrheitsgesellschaft dessen überhaupt bewusst wäre.
2.10.16: Edith Grube, vorne, hat mich mit den Sinti-Schwestern Silvana und Ramona bekannt gemacht, sowie mit (ganz rechts) der Roma-Soziologin und Filmemacherin Iovanca Gaspar, ehem. Madhouse-Mitarbeiterin
Anfang Oktober 2016 nahm mich Edith Grube mit zu „Madhouse“, dem Münchner Beratungs- und Begegnungszentrum für Sinti und Roma. Seitdem habe ich viel dazu gelernt und auch Freundschaften geschlossen, nicht zuletzt mit dem Sinto Alexander Diepold, dem Gründer und Leiter der Einrichtung, der auch zahlreiche Kulturprojekte seiner Leute in München und darüber hinaus vorangetrieben hat. Entsprechend ist er seit 2020 auch Geschäftsführer der ambitionierten Hildegard Lagrenne Stiftung „für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland“.
Aus diesen Erfahrungen heraus sind bereits eine ganze Reihe von Berichten entstanden und weitere werden folgen, in der Hoffnung, diese besondere und kulturell bereichernde Minderheit in unserer Mehrheitsgesellschaft ein Stück weit bekannter zu machen.
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Das Hohelied auf die verbindende Wirkung des Fußballs wurde längst bis zur Abgedroschenheit geträllert, vom Kommerz pervertiert und in Hollywood- Schmonzetten bemüht. Dennoch reibt man…
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Wo Sinti und Roma zusammenkommen, ist auch die Musik nie weit weg… Diese Erkenntnis hat sich selbst innerhalb der Mehrheitsgesellschaft längst etabliert, und tatsächlich ist…
Der Berliner Funkturm trat aus der Dunkelheit hervor; gleich darauf irrlichterte der Kurfürstendamm durch die Scheiben und signalisierte den Insassen der beiden Tourbusse von Madhouse…
FR, 19.1./21h – SA, 20.1. 22.30h – MO, 22.1./14.45h“Lass maro tschatschepen. Wir wollen endlich Gerechtigkeit“ von Anita Geigges und Bernhard W. Wette (WDR 1979) „Lass…
Überbordende Lebensfreude und Schwermut sind die beiden Extreme, zwischen denen sich die Gefühlswelt meiner Freundin, Sintezza Ramona Sendlinger abspielt, denn der Holocaust wirft seine langen,…
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